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Mach`s gut, mein Sammy…

Am Sonntag, den 19.08.2012, ist Sam, der flauschigste und tollste Hund der Welt, über die Regenbogenbrücke gegangen.


Du hast gegen die Arthrose und einen Lebertumor verloren. Das ist ungerecht und einfach nur traurig. Ohne genau zu wissen, wie alt Du gewesen bist (Du kamst ja als Fundhund aus dem Tierheim zu uns), wissen wir doch, dass es zu früh war. Du hast jedem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, denn Du selbst hast einfach immer gegrinst.Das Wesen der Samojeden kann ich nur als äußerst gutmütig beschreiben. Wussten wir vorher nicht genau, worauf wir uns einlassen (erster Rüde nach zwei Hundedamen), hast Du sofort den direkten Weg mitten in unser Herz gefunden. Und wenn Dir etwas nicht schnell genug ging, dann wurde es kurzerhand mit der Schnauze angestupst. Außerdem habe ich selten ein so entspanntes Bild gesehen wie Dich auf der kuscheligen Pfote liegend.

Und weil der Winter nun mal Deine Jahreszeit ist, ging es auch bei Kälte und Eis mitten in der Nacht vor die Tür. Herrlich, wie Du Dich im Schnee gewälzt hast. Da wurde einem ganz warm, nicht unbedingt an den Händen oder Beinen, sondern um`s Herz.
Nach einigen bangen Momenten zu Beginn, in denen Du Dich selbst von den fiesen Beulen auf der Haut “kuriertest”, schien es auch um Deine Gesundheit besser bestellt zu sein. Die Hüfte war zwar von Beginn an eine Baustelle – aber da gibt es ja verschiedene Pulver anstatt OP – und die Stellen auf der Haut wurden Dank der online-community verständlich erklärt und als weniger kritisch identifiziert. Einzig die Scheiße mit dem Panalog und der Besuch bei Dr. S. in Eutin tun mir immer noch Leid. Eigentlich hätte man dem Schlachter für seine “Behandlungsmethode” gleich vor Ort eine rein hauen müssen… Zum Glück schienst Du das aber einige Leckerchen später schon wieder vergessen zu haben. Und wenn Du bei der abendlichen Runde um den Block gebummelt hast, dann habe ich selbstverständlich gewartet, denn es war ja schließlich kein Wettrennen sondern Deine / unsere Runde. Und eine kleine Stufe zum besseren Einsteigen ins geliebte Auto war ja wohl Ehrensache.
Einfach magisch war der Moment, als wir beide auf Deiner Decke eingedöst sind und ich wach wurde mit Deinem Kopf auf meiner Brust. Der Inbegriff von Vertrautheit – beim Gedanken daran bekomme ich immer noch eine Gänsehaut… Danke dafür.
Ich habe jetzt ungefähr 1.200 Fotos durchgesehen und musste trotz aller Traurigkeit bei vielen Bildern lächeln, denn das hast Du ja auch immer getan.


Jedem, der einen Hund haben möchte, empfehle ich, zu allererst ins nächste Tierheim zu gehen (google hilft) und sich dort nach einem treuen Gefährten umzuschauen. Die Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer raten nach meiner Erfahrung alle ehrlich zu oder ab, wenn sie glauben, dass es passt oder nicht.
Ich gucke noch die übrigen Bilder an und schwelge in schönen Erinnerungen, weil ich weiß, dass Du jetzt an einem schönen Ort bist, denn den hast Du verdient.
In dem Wissen, dass die Erfahrungen mit Dir mein Leben bereichert haben und mich weiter begleiten, erhebe ich mein Glas, stupse mit Dir an und trinke auf Dich, mein Sammy…


Dein Herrchen

Mein erstes Mal… Sylt

Gestern hatte ich frei und auch noch Geburtstag. Das Wetter war fantastisch und passte so gar nicht zur Arbeit am Schreibtisch. Und weil dieses Jahr alles irgendwie anders und keine Feier geplant ist und ich noch nie auf Sylt war, kam mir dieser Anlass doch gerade recht. Sylt, ich komme…
Los ging`s morgens um 9:00 Uhr vom Bahnhof in Kiel. Bis Husum bestand der Zug nur aus zwei Waggons. Die waren restlos gefüllt, denn eine Gruppe Rentner hatte dieselbe Idee. Ich saß mit drei Landwirten aus der Gruppe zusammen. Das war echt lustig, denn immer wenn ein Trecker oder Mähdrescher zu sehen war, wurde er kommentiert. Nebenbei tauschten sie sich über Solaranlagen, Windräder, Bio-Gas-Anlagen und Bodenqualität aus. Ich wurde darüber aufgeklärt, dass der Landwirt heutzutage Energie anbaut und keine Nahrungsmittel. Die Zeit verging dank der netten Runde recht schnell und in Husum hatten wir direkt Anschluss nach Westerland. Gegen 11:30 Uhr waren wir da.
Mit einer Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel ausgestattet führte mein erster Weg nach Kampen. Da hat echt jedes Haus ein Reetdach und mindestens eine Luxus-Karosse davor.

Ich wanderte durch die riesigen Dünen mit den Villen darin (da stehen aber auch Hütten…) runter zum Watt. Es war Flut und der Strand sah aus wie jeder andere. Egal, es war schließlich das Watt und da spazierte ich 10 Minuten durch.
Dann war Mittagszeit und da musste ich einfach zur nördlichsten Fischbude Deutschlands: zu Gosch nach List.

Für 8,50€ gab es Backfisch mit Kartoffelsalat und ein Alster. Da saß ich nun an meinem Geburtstag bei strahlendem Sonnenschein im “Home of the Kieler Woche Gosch-Schiff”. Das war klasse, denn an das Gosch-Schiff habe ich nur tolle Erinnerungen mit den Groupies. Und weil ich die Groupies gerne dabei gehabt hätte, sie aber nicht da waren, wurde dieser Moment doch ein wenig getrübt. Die Gäste hier auf Sylt sind in etwa dieselben wie auf der Kieler Woche. Ein wenig small Talk mit den Tischnachbarn – schönen Tag noch – und weiter ging`s.

Wenn ich schon auf Sylt bin, dann soll es auch an den Strand gehen. Mir wurde der von Hörnum am anderen Ende der Insel empfohlen. Der Strand ist schön und man liegt zu Füßen eines Leuchtturms. “Das klingt gut”, dachte ich und stieg in den nächsten Bus. Der Strand war fast leer. Herrlich, ich legte mich mittenrein und gönnte mir ein Beck`s Gold. Genau so hatte ich mir das vorgestellt.

Nach etwa drei Stunden dösen in der Sonne stand das Highlight meiner Sylt-Tour an: die Sansibar. Über diesen Laden hatte ich schon viel gehört und es muss ja nicht immer gleich Bill Gates, Larry Page oder Mark Zuckerberg sein. Genauso gut ist die Geschichte von Herbert Seckler. Er fing mit einer Imbissbude in den Dünen von Sylt an und schuf ein kleines Sansibar-Imperium. Auf dem Parkplatz standen allerlei Porsche, Bentley und auch ein Maserari und ich befürchtete schon, underdressed zu sein. Aber was dann kam, ist wohl ziemlich einzigartig. Die Sansibar hat ein Restaurant und einen Außenbereich. Dieser Außenbereich besteht aus massiven Holzbänken und Tischen, die vor das Restaurant in den Sand der Dünen gestellt wurden. Drinnen waren alle Plätze reserviert, aber bei diesem super Wetter wollte ich eh lieber draußen sitzen. Ein Plätzchen für eine Person war fix gefunden. Da der Innenbereich noch leer war, mussten die Besitzer der Luxuswagen hier draußen sitzen. Erkennen konnte man sie nicht. Irgendwie sahen hier alle aus, als ob sie direkt vom Strand kommen würden. Da passte ich prima zu. Am Nachbartisch wurde ein runder Geburtstag gefeiert und der Kellner zeigte – wie von den älteren Damen gewünscht – seine Waden. Die Kellner sehen aus wie die Gäste und tragen keine einheitliche Kleidung. Ihre Rauchpausen machen sie auch schon mal bei den Gästen am Tisch. Herrlich ungezwungen das ganze. Preislich ist die Sansibar allerdings wenig erschwinglich. Nun gut, man hat ja nur einmal im Jahr Geburtstag. Da ich zu diesen Preisen keine Experimente beim Essen machen wollte, wurde es ein Wiener Schnitzel mit Pommes. Genauer gesagt bekommt man sogar zwei Wiener Schnitzel – satt wird man auf jeden Fall. Dazu ein leckerer Weißwein – das Leben kann so schön sein…

Die Einstiegsfrage auf Sylt scheint immer zu lauten, wie lange im Jahr man denn da sei. Als Tagesgast stach ich da aus der Masse heraus, denn alle an meinem Tisch hatten eine Wohnung oder ein Haus auf der Insel. Es war ein sehr angenehmer Abend mit netten Leuten. Nach zweieinhalb Stunden in der Sansibar ging ich noch für eine Stunde an den angrenzenden Strand und genoss den Sonnenuntergang.
Um Mitternacht war ich zurück in Kiel.
Das Fazit des Tages lautet: Sylt, ich komme gerne wieder.

Ein Groupie mit Groupies

Am vergangenen Mittwoch, den 03.08., fand in Kellenhusen die Modenschau von Lorenzen Moden statt und Daniela war dabei. Genau gesagt war sie sogar mittendrin – und zwar auf dem Laufsteg. Aber der Reihe nach.
Die Modenschau wurde von Volker, einem Bekannten, veranstaltet. Daniela fragte einfach mal nach, “ob er noch Verwendung für ihre 1,61m auf dem Laufsteg hat…” – und tatsächlich nahm Volker das Angebot gerne an.
Am Abend vorher haben Groupie Rüdiger und ich spontan beschlossen, Daniela bei ihrem Debüt auf dem Catwalk als Zuschauer zu überraschen. Wir waren rechtzeitig vor Ort und bekamen einen Sitzplatz in der 2. Reihe. Der Laufsteg war in Kellenhusen auf dem Brückenvorplatz aufgebaut. Das Wetter blieb trocken und es war nicht so warm, dass die Gäste lange am Strand bleiben konnten. Daher war der Platz zum Start um 20:00 Uhr auch richtig gut gefüllt. 6 weibliche und 2 männliche Modells führten in 7 Durchläufen die Herbst-/Winter-Kollektion der verschiedenen Hersteller aus Volker`s Laden vor. Daniela musste immer als erste raus und sie machte ihre Sache richtig gut. Die Aufregung, die vorher fast unerträglich war, wurde zunächst mit Sekt bekämpft und war nach dem ersten Durchgang verflogen. Ab da machte es allen nur noch Spaß. Und das sah man ihnen auch an. Volker moderierte die Show und seine Modells reagierten sofort, wenn ein Teil besonders hervorgehoben wurde.
Nach der Show ging es mit allen Modells  und Volker noch auf ein Getränk in ein Café am Strand, wo wir bis zum Schluss zusammen gesessen haben.
Volker und seine Modells hatten mindestens so viel Spaß wie die Zuschauer und alle waren sich einig, dass es unbedingt eine Fortsetzung geben muss. Wir sind ebenfalls wieder dabei, denn Rüdiger und ich sind jetzt die Groupies von Modell-Groupie Daniela. 🙂

“Frieda”…..ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Wir mögen es kaum glauben… Nach nur 13 Wochen bei uns ist auch Frieda, unsere Schäferhund-Oma, über die Regenbogenbrücke gegangen.

Am Freitag, den 30.04.2010, haben wir Frieda ( da hieß sie noch Sina ) aus dem Tierheim zu uns geholt. Sie war eine Schäferhündin von 11,5 Jahren und kam mit extremem Übergewicht dorthin. Durch eine radikale Diät wurde ihr Gewicht reduziert, sodass sie vermittelt werden konnte. Daniela und ich hatten uns spontan in diesen wirklich riesigen Hund verguckt. Wir bekamen die Info, dass sie durchgecheckt wurde und körperlich OK sei, aber eben alt. Unsere vornehmste Aufgabe sollte nach der Diät der vorsichtige Muskelaufbau sein.

In der Wohnung fühlte sie sich sichtlich wohl. Anfangs fand sie die Couch klasse, auf der wir extra eine Decke ausgelegt hatten. Allerdings war Frieda so groß, dass Daniela und ich so manches Mal enger zusammengerückt sind, damit Madame ausreichend Platz hatte, um sich zu strecken. Was man nicht alles tut für den Hund…
Ins Arbeitszimmer durfte sie nicht wegen der Meerschweinchen. Wir haben ihr bei geöffneter Tür den Weg mit einem Korb versperrt. Dann stand sie vor der geöffneten Tür und jaulte leise, bis sie gestreichelt wurde. Dann war auch gut und sie legte sich hin, um zu dösen.

Frieda hatte das Talent, immer im Weg herumzuliegen. Und wenn Daniela nur kurz aus ihrem Sichtfeld verschwand, ging sie hinterher oder legte sich so in den Weg, dass sie Daniela sehen konnte. Einer ihrer Lieblingsplätze war genau vor der Wohnungstür. Dort lag sie lang gestreckt wie ein Zuglufttier, dass man vor die Türritzen legen kann, um die Zugluft zu verhindern. Wenn wir nach Hause kamen und sie von innen vor der Tür lag, konnte es auch passieren, dass sie nicht aufstand und wir sie mit der Tür über die Fliesen schieben mussten, um überhaupt in die Wohnung zu kommen. Sowas…

Wir dachten zwischendurch auch, dass Frieda sehr schwer hört. Den Gegenbeweis lieferte sie aber umgehend, als wir etwas Trockenfutter in die Futterschüssel gaben und sie ruckizucki in der Küche stand. Das Gehör funktionierte also.
Daniela brachte es auf den Punkt, als sie feststellte, dass Frieda ziemlich dickköpfig und irgendwie schrullig sei. Wenn wir die große Gassi-Runde am Rapsfeld gingen und sie von der Leine losmachten, lief sie ganz gemütlich ihren Weg. Ob wir da auch lang wollten, war ihr meistens egal. Auch die kleine Runde um den Block wurde schon mal sehr kurz, wenn sie keine Lust hatte und nur direkt vor der Tür auf den Rasen pinkelte. Da war sie manchmal wirklich eigen aber immer niedlich und liebenswert dabei. Man konnte ihr einfach nichts krumm nehmen und richtete sich dann eben nach ihr.

Morgens kam sie ins Schlafzimmer direkt ans Bett und weckte uns, wenn sie raus musste.
Die Wohnung liegt im ersten OG und mit der Treppe hatte sie so ihre Probleme. Wenn sie aufgeregt war oder intensiv schnüffelte, fing sie an zu grunzen. Und nachdem sie mehrmals oben am Treppenabsatz grunzte und wir sie am Halsband herunterführen mussten, kaufte Daniela ihr eine Art Tragegeschirr, dass das Treppensteigen erleichtern soll. Damit hatte sie nun einen Griff auf dem Rücken, an dem wir ihr aktiv Hilfestellung für die Treppe geben konnten. Die Treppe hoch kam sie zwar etwas watschelig und wackelig, aber ohne große Hilfe. Offensichtlich hat sie früher im EG gewohnt.

Wenn Frieda schlief, schnarchte sie , wie eine ganze Kompanie. Und als die heißen Wochen kamen, hechelte sie immer häufiger. Daniela brachte sie zum Hundefrisör, denn nur mit bürsten kamen wir nicht gegen das dichte Fell an. Als sie wiederkam, war aus dem blond-braunen Fell ein kurzes und sympathisches silber-schwarzes Fell geworden – fast wie bei Herrchen. Damit wurde die Hitze wesentlich erträglicher.

Auch ihre Bewegungen wurden immer besser. Wenn sie sich freute, kam sie von vorne durch die Beine gelaufen und stupste mit dem Kopf rechts und links gegen die Knie. Dabei wollte sie gestreichelt werden. Andererseits ging sie auch weg, wenn sie genug vom geknuddel hatte.

In Kellenhusen war sie auch richtig gerne. Da lag sie stundenlang auf dem Rasen und genoss den Luxus, nur vier Stufen bis zum Garten zu haben. Dank der besseren Mobilität konnte sogar die Katze über den Rasen gescheucht werden. Und auch die beiden Kaninchen und das Meerschweinchen waren dermaßen interessant, dass sie munter und fit um den Auslauf herumlief. Nach wenigen Runden war sie allerdings erschöpft und legte sich wieder auf den Rasen. Als bei der Hitze der Gartenschlauch für eine Hundedusche genommen wurde, schnappte sie mit Timmy um die Wette nach dem Wasserstrahl. Offenbar kannte sie das, denn sie genoss es. Ebenfalls in Kellenhusen erinnerte sie ein älterer Gast offenbar an ihr Herrchen, denn sie lief auch ihm durch den Beinen hindurch und schupste ihn fast um, da er mit einem Gehstock lief. Er nahm es mit Humor.

Überhaupt war Frieda der harmloseste Hund, den man sich vorstellen kann. Als wir während der Fußball-WM bei Freunden im Garten zum Grillen und Nationalelf-gucken waren, legte sie sich auf die Seite und ließ sich von den beiden kleinen Jungs bereitwillig streicheln. Die hatten eigentlich ziemlichen Respekt vor Hunden, bauten diesen bei Frieda aber sofort ab. Einfach toll.

Da das Hecheln nicht weniger wurde, war Daniela mit ihr beim Tierarzt. Dort stellte man Herzprobleme fest und sie bekam Tabletten zum Entwässern und wir die Order, sie zu schonen. Nachts schlief sie in letzter Zeit auf dem Balkon. Wir ließen die Balkontür auf und stellten ihr Wasser hin und sie genoss es dann, draußen zu liegen. Das mit dem Wasser war auch so eine Sache: Wenn sie trank, gingen 2/3 daneben. Anfangs wurde regelmäßig die Küche geflutet und die Wasserschüssel war ständig leer. Wir legten dann ein großes Handtuch darunter und tauschten die flache Schüssel gegen einen kleinen Eimer aus. Ab da blieb das Wasser im Eimer und die Pfütze in der Küche wurde eingedämmt. Manchmal tauchte sie auch mit dem Kopf ganz in den Eimer. Wir wussten gar nicht, dass Hunde so etwas machen und dachten zuerst, dass dort etwas auf dem Grund liegt. Aber da war nur ihr Wasser drin.

Und weil das Hecheln immer noch nicht weniger wurde, ging Daniela Anfang letzter Woche mit ihr zum Tierarzt, um das Blutbild prüfen zu lassen. Die Ergebnisse lagen Donnerstag vor und einer der Werte war exorbitant hoch. Dies konnte von einer abklingenden Viruserkrankung oder aber einem Lebertumor stammen. Rumms, das saß. Wir sollten noch einige Tage abwarten, ob der Wert sinkt. Am Freitag fand der Mitternachtslauf statt und wir hatten einigen Besuch. Frieda war wie immer und alle fanden sie einfach nur zum Knuddeln. Vielleicht ist es ja doch “nur ein Virus“…

Vorgestern bekam ich mittags eine E-Mail ins Büro, ich solle dringend anrufen. Da war mir klar, dass etwas mit dem Hund sein musste. Daniela sagte, dass Frieda sich auf den Rasen gelegt habe und einfach nicht mehr weiter wollte. Sie lag auf dem Bauch und guckte sie nur an, als wollte sie sagen: ”Ich kann nicht mehr…”. Als Daniela sich dann weinend zu ihr kniete, kam ein Nachbar, der einen Pudel hat und fragte, was los sei. Er blieb dann bei Frieda, während Daniela mich und den Tierarzt anrief. Sie sagte schon am Telefon, dass sie befürchtet, ohne Hund wieder zurück zu kommen. Ihre Freundin Heike verzichtete auf den geplanten Familienausflug zum Wasserski, kam sofort vorbei und fuhr sie zum Tierarzt. Als ich aus Kiel in Heiligenhafen ankam, waren sie gerade zurück – allein.

Der Tierarzt hatte eine 5fach vergrößerte Leber festgestellt, die auf die übrigen Organe drückte und zu einer Übersäuerung des Körpers führt. Das bedeutete eine Quälerei, die sie nicht verdient hatte und die nicht sein sollte. Frieda war die letzte Patientin in der Praxis und sollte nicht auf dem Metallisch im Behandlungszimmer eingeschläfert werden. Sie suchte sich eine Ecke im Wartezimmer und Daniela hielt sie im Arm, als sie erlöst wurde.

Wir gingen am Nachmittag spazieren und tranken abends auf dem Balkon ein Glas Rotwein auf Frieda`s Wohl. Tröstend ist, dass wir wissen, dass sie bei uns eine wirklich schöne Zeit hatte. Und dadurch, dass Daniela gerade Sommerferien hat, war sie in den letzten Wochen auch keinen Tag allein.

Wir haben uns allerdings gefragt, womit wir das verdient haben. Eine Antwort darauf gibt es nicht. Auch fragen wir uns, ob der Check im Tierheim überhaupt gemacht oder uns diese Information verschwiegen wurde. Wir hätten sie ja auch mit dem Wissen um eine Krankheit zu uns genommen und dann die Nahrung vielleicht vorher schon mit Medikamenten oder homöopathischen Mitteln ergänzt. Man kann auch nicht sagen, dass wir uns “hintergangen” fühlen, denn Frieda war eine echte Bereicherung.

Wie schon Elsi, wird auch Frieda im Rosengarten bestattet.

Einige Fotos findet ihr im Album von Daniela.

Wir durften sie vom 30.04. – 03.08.2010 bei uns haben und darüber sind wir sehr froh.

Ägypten 2010

Nach einem langen Winter entschlossen Groupie Daniela und ich uns, kurzfristig für einige Tage wegzufliegen. Wichtig waren uns vor allem Sonne und Strand. Die Wahl fiel auf Hurghada in Ägypten. Dort entschieden wir uns für das SENSIMAR in der Bucht von Makadi und buchten mit all-inclusive Service.
Der Flug von Köln kostete uns beide zusammen weniger als der ab Hannover für eine Person, weil im Norden noch Osterferien waren er und hatte auch die noch die besseren Flugzeiten: morgens hin und abends zurück. Außerdem war über die TUI der Zug zum Flug inklusive. Was will man mehr?!

Anreise und 1.Tag

Los ging’s am Mittwoch, den 07.04. um 21:50 Uhr ab Oldenburg. Wir hatten geplant, mit dem Nachtzug nach Köln zu fahren und dann einigermaßen ausgeruht anzukommen. In Lübeck und Hamburg mussten wir umsteigen, da es keinen Zug gab, der durchfuhr. In Hamburg wurden wir dann eines besseren belehrt. Der City Night Line kam aus Kopenhagen und ist an Oldenburg vorbei gefahren.
Da man hier Plätze reservieren muss, hatten wir “Liegesessel” gebucht. Die stellten sich als die ganz normalen Sitze im 6er Abteil heraus. Und weil der Zug ausgebucht war, saßen wir zunächst zu fünft in einem dieser kleinen Abteile. Eine Station später gesellte sich ein großer farbiger junger Mann dazu und wir waren komplett. Daniela und ich hatten die beiden gegenüber liegenden Plätze an der Tür. Da ging nichts mit Ausstrecken und an Schlaf war schon mal gar nicht zu denken. Lediglich einige kurze Nickerchen-Phasen waren drin. Als wir 2h im Bahnhof von irgendwo geparkt wurden, verließ ich das Abteil und streckte mich mit einem Buch dort aus, wo normalerweise die Fahrräder stehen. Das ging schon besser und nach kurzer Zeit waren wir hier sogar zu viert.
Ankunft in Köln war um 6:15 Uhr. Wir bewunderten noch einmal den immer wieder beeindruckenden Dom und machten uns danach auf den Weg zum Flughafen. Unser Flug ging erst um 11:20 Uhr, da waren wir überpünktlich.
Die Zeit bis zum Check-in nutzten wir mit Regeneration von unserer nächtlichen Anreise. Etwa 2h vor dem Abflug öffnete der Check-in-Schalter. Und obwohl wir als erste vor Ort waren, standen wir in der Schlange ganz hinten. Also setzten wir uns wieder und warteten, bis die meisten eingecheckt hatten. Als wir endlich am Schalter waren, sagte die Dame von TUIfly, dass der Flug ausgebucht sei. Die Fragezeichen konnte sie unseren Gesichtern ablesen und ergänzte gleich, dass sie uns die Sitze vor dem Notausstieg geben will. Die haben deutlich mehr Beinfreiheit und kosten deshalb eigentlich 25 € / Person extra. Da ließen wir uns nicht zweimal bitten und hatten auch noch die bequemsten Plätze. Super.
Als nächstes müssten wir durch die Sicherheitskontrolle. Daniela wurde ohne Probleme abgefertigt, doch bei meinem Handgepäck stimmte etwas nicht. Ich musste ihn noch einmal durchleuchten lassen und bekam die Ansage, dass ich eine Waffe im Rucksack habe. Wie bitte? Eine Waffe? Den Rucksack hatte ich zu Hause ausgeräumt und keine Schere oder Flüssigkeit oder ähnliches dabei. Es waren nur ein Buch und die Kameras samt Ladegeräte und Akkus drin. Als der leere Rucksack noch mal durchleuchtet wurde, waren sich plötzlich alle ( mittlerweile 4! ) Sicherheitsleute, die mich betreuten einig, dass ich ein Messer dabei hätte. Langsam glaubte ich an eine Folge der “Versteckten Kamera”, aber man sagte mir, dass das kein Spaß ist. Ich durch suchte noch einmal den Rucksack und fand tatsächlich unter dem Boden des Nebenfaches ein altes kleines Taschenmesser, dass wir irgendwann einmal wegen des Korkenziehers mit zum Picknick an den Strand genommen hatten. Jackpot. Ich sah mich schon den Flug verpassen. Die Beamten maßen die Klinge nach und wir gingen alle zum “Chef”. Dem versicherte ich, dass ich das Messer übersehen hatte und er es gerne wegwerfen könne. Es war halt wirklich nur ein alter Korkenzieher. Offensichtlich sah ich ehrlich erschrocken aus, denn man ließ mich durch, nachdem ich eigenhändig den Korkenzieher in einen Sicherheitsbehälter geworfen hatte. Meine Knie waren weich wie Butter, als wir zum Gate gingen.
Der Flieger hob pünktlich ab und der Kapitän zeigte gleich mal seine Rechenkünste, als er die Maschine vorstellte und sagte, dass 183 der 189 Plätze belegt seien und zwar mit 57 Frauen, 48 Männern, 7 Kindern und 3 Babies. Die Masse der Passagiere stellte sich offenbar dieselbe Frage und hoffte, dass er nicht auch den Kerosinverbrauch selbst errechnet hatte.
Auf dem Hinflug hatten wir eine Zwischenlandung in Luxor. Mitten in der Wüste ging der Flieger runter und wir fragten uns, was die Leute hier wollen. Dort ist wirklich nicht viel zu erkennen gewesen. Und auf dem Flughafen hatte uns wohl auch niemand auf dem Plan, denn es gab keine Gangway, um die Passagiere aussteigen zu lassen.
Einige starteten von hier aus mit der Nil-Kreuzfahrt und wieder andere fuhren mit dem Bus weiter nach Hurghada, da war die Reise 20 € günstiger. Naja, da nahmen wir doch lieber den Flieger.
Um 17:15 Uhr landeten wir in Hurghada bei 28 Grad. Hier sind wir richtig. Die Ankunftshalle gab uns gleich mal einen schönen ersten Eindruck, wie die ägyptische Organisation funktioniert: Viele Menschen, alle rufen durcheinander und am Ende steht man am richtigen Schalter. Da gab’s einen Stempel und ein “Jalla, Jalla” und wir wurden weitergescheucht zur Passkontrolle. Da mein Reisepass abgelaufen war, musste ich mit einem Passfoto und dem Personalausweis einreisen. Ob das klappt? Aber alles ging glatt und wir standen zwei Minuten später auf dem Parkplatz vor dem Terminal. Der Terminal selbst im Ankunftsbereich war eine riesige Baustelle und wir trotteten mit den übrigen Urlaubern in Richtung der etwas abseits stehenden Busse. Alle 30 Meter stand jemand mit einem TUI-Schild und schickte uns weiter. Der Busfahrer wollte Euro-Münzen gewechselt haben, aber das Geld steckte irgendwo im Rucksack. Später erfuhr ich, dass die Banken nur Euro-Scheine und keine Münzen tauschen und die Ägypter müssen ihr Euro-Münz-Trinkgeld irgendwie in Euro-Scheine wechseln. Die ägyptische 1-Pfund-Münze sieht genauso aus wie ein 2-Euro-Stück. In der Hektik am Flughafen tauscht man dann schnell mal einen 10 Euro-Schein gegen 5 ägyptische Pfund, welche bei einem Kurs von 1:7 einen Gegenwert von etwa 80 Cent haben. Ist uns aber nicht passiert und wollen wir auch nicht allen Ägyptern unterstellen, denn wir haben sie als äußerst freundliche und charmante Menschen kennengelernt.
Unser Hotel wurde nach etwa 30 Minuten als erstes angefahren. Klasse. Mittlerweile hatte die Dämmerung eingesetzt und wir erlebten, dass man dort nachts meistens ohne Licht fährt. Das nenne ich mal Gottvertrauen.
In Hurghada ging es vorbei an etlichen Bauruinen, denn die Wirtschaftskrise hat auch hier ihre Spuren hinterlassen. Da wurde aufgehört zu bauen, als das Geld alle war. Das sieht irgendwie merkwürdig aus; links die Rohbauten und rechts die Wüste.
Der Ort Makadi selbst besteht nur aus mehreren Hotelanlagen, die außerhalb von Hurghada quasi in die Wüste gebaut wurden. Außerdem gibt es eine kleine Straße mit Souvenirläden und eine Bank. Das war uns nur recht, denn wir wollen ja eine Woche Strandurlaub machen.
Im Hotel wurden wir mit Rosenwasser, Saft und einem kühlen Tuch begrüßt. Wunderbar. Die Kette SENSIMAR hat einen eigenen Duft kreiert, der wirklich gut riecht und irgendwie an Wellness erinnert. Der Urlaub hat nun endgültig begonnen.

Wir wohnen in Zimmer 210 mit seitlichem Meerblick. Wirklich toll. Die Betten sind riesig und das Badezimmer wirkt gleich doppelt groß, weil die Duschkabine durch eine Glaswand abgetrennt ist.
Das SENSIMAR ist mit seinen 4 Sternen und 167 Zimmern eines der kleinsten Hotels in Makadi. Die Zimmer befinden sich in kleinen “Blöcken” rund um den Pool. Das SENSIMAR ist auf Pärchen ausgelegt, die keinen Trubel wollen. Die Animation besteht aus verschiedensten Angeboten. Es gibt sowohl Yoga- und Zeichen-Kurse als auch die Klassiker wie Volleyball und Boule. Das Besondere ist, dass die Gäste nicht angesprochen werden sondern selbst ihre Wahl treffen, indem sie sich in ausgehängte Kurslisten eintragen. Eine Kinder-Animation ist gar nicht vorgesehen. Entsprechend wohnen auch keine Familien mit Kindern im SENSIMAR. Auch Russen sucht man hier vergeblich. Das ist ein echter Vorteil, denn die Gäste der umliegenden Hotels beschweren sich immer wieder über die russischen Gäste. Genau so ein Hotel haben wir gesucht.
Der Strand an der Makadi-Bucht ist vor den Hotels in Abschnitte eingeteilt. Eigentlich tummeln sich da auch die Händler und Verkäufer von Ausflügen. Nicht so am SENSIMAR-Abschnitt. Die Verkäufer gingen an unserem Bereich schweigend vorbei.
Der Strand selbst ist ein Ausläufer der Geröllwüste und kein klassischer Sandstrand. Für das Wasser empfiehlt es sich, Badeschuhe zu tragen, denn man findet dort nicht nur Steine sondern auch riesige Seeigel. Wir hatten uns extra welche mitgenommen, denn alle Foren geben diesen Hinweis.
Nachdem wir geduscht haben, geht es zum Abendbuffet ins Restaurant. Hier ist angemessene Garderobe erwünscht, d.h. für die Herren mindestens eine lange Hose und festes Schuhwerk. An unserer frischen weißen Hautfarbe sind wir als “Neue” schnell zu erkennen. Ich werde von einem Kellner direkt mit Handschlag begrüßt und Daniela wird ignoriert. Was ist das denn? Der Kellner ist damit für uns erledigt. Auch wenn Ägypten ein muslimisches Land ist, muss man sich als Angestellter in einem westlichen Hotel auch entsprechend benehmen. Zum Glück blieb das der einzige Vorfall dieser Art. Die übrigen Angestellten waren nicht nur extrem nett sondern von Daniela direkt hingerissen.
Nach dem Essen gab es noch einen Cocktail am Pool. Zu unserem Favoriten erklärten wir recht schnell den “Caribean”. Irgendwas mit Rum und diversen leckeren Säften. Anschließend fielen wir müde und glücklich in die großen Betten.

2. Tag

Am 2. Tag stand die offizielle Begrüßung durch die TUI-Betreuung auf dem Programm. Hier erfuhren wir einiges Wissenswerte zu den Ausflügen und bekamen allgemeine Infos zur Umgebung sowie zu Land und Leuten. Die beste Reisezeit soll im April und Oktober sein, da es dort schon schön warm, aber noch nicht zu heiß ist. Gut, dass wir im April hier sind. Als kleiner sprachlicher Exkurs wurde uns erklärt, dass der deutsche Regenschirm hier Sonnenschirm heißt, denn die Gegend um Makadi hat quasi eine Sonnengarantie, da es im letzten Jahr nur 2x für jeweils eine halbe Stunde regnete.
Auch das Animations-Team stellte sich vor und lud zur späteren Hotelführung ein. An der nahm ich allein teil, denn Daniela lag da schon am Strand. Wir erfuhren, dass das Makadi SENSIMAR auf dem Internetportal Holiday-Check gerade zum besten Hotel am Roten Meer und sogar ganz Ägyptens gewählt wurde. Das passt. Unsere Stimmen hätte es auch bekommen.
Daniela fand das Kamel, das ständig am Wasser entlanggeführt wurde, damit Touristen auf ihm reiten können, irgendwie irreal. Die Jungs von der Strandbar versorgten uns die ganze Zeit über mit Getränken. Witziger Weise kannten alle den Begriff “Radler”, aber keiner die Bezeichnung “Alster”. Nun gut, gab es eben Radler.
Nachmittags zogen wir an den Pool um. Auch hier wurde man mit Getränken und Knabbereien versorgt.
Abends gab es dezente Live-Musik. Wir blieben nach dem Abend-Buffet wieder auf einen Cocktail an der Pool-Bar und genossen den Urlaub. Einfach toll.

3. Tag

Da ich morgens zwischen 6:15 Uhr und 6:30 Uhr wach war, schlich ich schon mit meiner Urlaubslektüre “NEXT” von Michael Crichton an den Pool und las bei noch angenehmen Temperaturen und einer Tasse Kaffee. Daniela schlief aus und holte mich zum Frühstück ab.
Es wurde tatsächlich jeden Tag wärmer. An diesem Samstag hatten wir über Mittag sogar 33 Grad. Das war irgendwie schon etwas zu heiß. Nur gut, dass immer ein leichter Wind wehte und die Temperaturen erträglicher machten. Daniela fühlte sich tagsüber nicht wohl, abends ging es ihr aber wieder besser. Wir verbrachten den Vormittag und die Mittagszeit am Strand und zogen gegen 15:30 Uhr um an den Pool.

Wir machten die ersten Unterwasseraufnahmen am hauseigenen Riff. Das hatte schon ziemlich gelitten und war nur am hintersten Ende noch ein Riff. Dort gab es auch jede Menge bunter Fische und Pflanzen. Selbst direkt vorne am Strand gab es viele Fische, sogar Rochen waren dabei, aber die exotisch bunten Exemplare fand man nur weiter draußen.
Man musste auch nicht auf die Fußball-Bundesliga verzichten. Die Jungs von der Animation richteten kurzerhand eine “Sportsbar” gleich neben der Pool-Bar ein. Dafür hörten sie via Internet die Konferenz und schrieben die jeweiligen Ergebnisse an eine Flip-Chart. Immer wenn sie etwas anschrieben, gingen wir zur Bar, holten ein Getränk und lasen die Zwischenergebnisse.
Abends gingen wir im Nachbarhotel ins Theater und sahen uns einen klassischen Berber-Tanz und eine Bauchtanz-Nummer an.

4. Tag

Ich ging frühmorgens wieder an den Pool, um zu lesen. Nach dem Frühstück stand den ganzen Tag “Relaxen am Strand” auf dem Programm.

Wir buchten auch 2 Ausflüge, einen Tag auf See mit Schnorchel-Stopps und eine Quad-Tour durch die Wüste.
Dann erlebte Daniela ihren Jungfernritt auf Casanova, dem Kamel. Sie ritt etwa 30 Minuten am Strand entlang und genoss es sichtlich.

Beim Geldtausch in der Filiale der HSBC begegnete mir der langsamste Bankangestellte aller Zeiten. Auch die Arbeitsabläufe sind etwas gewöhnungsbedürftig. Wenn eine Einzahlung vorgenommen wird, zählen alle 4 Leute am Schalter das Geld per Hand nach und lassen dann noch einmal die Zählmaschine ihr Ergebnis bestätigen. Einer der Geschäftsleute hatte eine ganze Plastiktüte voller Bargeld in kleinen Scheinen dabei. Entsprechend dauerte diese Einzahlung auch knapp 30 Minuten. Nur gut, dass der Raum klimatisiert war…

Nachmittags lagen wir wieder am Pool und abends genossen wir leckere Cocktails an der Bar.

Tag 5

Morgens las ich wieder eine Stunde allein am Pool. Wunderbar, denn es gab heute etwas mehr Wind und das machte die Temperaturen angenehmer.
Vormittags lagen wir am Strand und besuchten den Stand, an dem die Kameltouren organisiert wurden. Dort konnte man auch Ausritte mit Pferden buchen und Daniela entschied sich für einen Ausflug am nächsten Tag. Sie erzählte, dass sie auch zu Hause reitet und bereits einige Erfahrung im Umgang mit Pferden hat. Der Veranstalter versprach ihr ein “strong horse” und einen schönen Ausflug.
Gegen Mittag wurden wir zu unserem Ausflug in die Wüste abgeholt. Erst sollte es mit dem Quad etwa 30 Minuten durch die Wüste gehen, dann der Besuch eines Beduinen-Dorfes und der Sonnenuntergang in der Wüste ( inklusive dem angeblich einzigartigen Sternenhimmel dort ) und abends das Abendessen im Camp des Quadverleihers. Soweit der Plan. Wir sammelten noch einige andere Gäste aus den umliegenden Hotels ein und kamen nach etwa 40 Minuten Fahrt im Basislager an. Dort wurden alle Gäste nach ihrer Landessprache neu sortiert und es folgte eine kurze Einweisung auf die Quads und in die Verhaltensregeln. Wir fuhren hintereinander in Kolonne und durften weder überholen noch ausscheren, denn die Dinger haben keine Rückspiegel. Uns wurde vorher schon lange Kleidung und ein Tuch als Mundschutz empfohlen. Wir brauchten also keine Utensilien zu völlig überzogenen Preisen zu erwerben. Dann gab’s die Helme. Bei einigen war der Verschluss kaputt und sie mussten geknotet werden. Nach einer langsamen Proberunde ging es endlich los. Was für ein Spaß… Die Quads waren angeblich 60 – 70 km/h schnell und wir heizten durch die Wüste. Die besteht nicht aus feinem Sand, wie ich es erwartet hätte, sondern eher aus Steinen ( sieht aus wie Geröll ) und staubt unbeschreiblich. Wir fuhren quer zum Wind und die Staubwolken der Quads wurden seitlich weggeweht. Nach etwa 30 Minuten waren wir bei den Beduinen. Ich glaube immer noch, dass dort eher Schauspieler für die Touristen hingekarrt werden, als dass es sich um echte Beduinen handelt. Man konnte eine Runde um eine Düne auf einem Kamel drehen und wurde dann zu einzelnen Stationen in dem Dorf geführt und bekam Erklärungen dazu. Von dem gerade zubereiteten Brot, dass mangels Holz auf Kamelkot gebacken wurde, wollte ich ebenso wenig probieren wie Daniela. Die hatte schon auf den Kamelritt verzichtet, weil sie ziemlich sauer auf einen unserer Guides war. Bereits vor der Abfahrt wollte sie einen anderen Helm haben, da auch bei ihrem der Verschluss defekt war. Der Guide knotete ihn zusammen und meinte, es würde gehen. Irgendwo in der Wüste löste sich der Knoten und Daniela musste halten, um den Helm wieder fest zu binden. Der Guide pflaumte sie an, sie solle die Gruppe nicht verlassen und sie musste nicht nur den Helm den Rest der Strecke mit einer Hand festhalten sondern auch allein hinter der Gruppe her, weil der Typ plötzlich weggefahren ist. Entsprechend angefressen war sie bei unserem Halt. Für den Rückweg haben wir den Helm dermaßen zusammengeknotet, dass er einfach nicht abfallen konnte. Wenigstens da konnte sie ungeniert Gas geben. Zum Ende des Besuches gab es Tee in einem Beduinen- Zelt ( naja, das war mehr ein Vordach ) und wir konnten noch einmal auf’s Klo gehen. Das sei im “yellow building”, einer gelben Baracke mit drei Kabinen, bei denen die Türen entweder zur Hälfte fehlten oder immer wieder auf gingen. Die Mädels gingen gemeinsam und hielten “Wache”. Da es dort natürlich keine Kanalisation oder ähnliches gibt, sollte aus einer alten Plastiktonne mit einer abgeschnittenen Cola-Flasche als Schöpfkelle gespült werden. Das hatten aber die letzten 100 Besucher auch nicht getan und entsprechend sah es dort aus. Daniela lernte mit Denise aus Eckernförde eine Schwester im Geiste kennen, denn Denise hatte immer etwas Sagrotan dabei.
Unsere Rücktour sollte durch eine längere Pause unterbrochen werden, bei der wir den Sonnenuntergang beobachten können. Weil aber jemand aus unserer Gruppe partout nicht im Dunkeln zurückfahren wollte, bekamen wir den Sternenhimmel in der Wüste nicht zu sehen und fuhren in der Dämmerung zurück ins Camp. Dort gab es Abendessen und eine der witzigsten Szenen des gesamten Urlaubs:
Wir hatten vor der Abfahrt unsere Sachen im Camp gelassen. Dabei waren auch die Lunch-Pakete aus den Hotels. Denise und ihre Freundin Lisa stellten ihre Sachen zu den übrigen. Als wir wieder zurück waren, holte Lisa die beiden Lunch-Pakete und gab Denise eines ab. Denise nahm eine halbvolle Flasche Wasser raus und begann zu trinken. Ich dachte eigentlich, dass ich ihr Wasser noch im Rucksack hätte und sagte ihr das auch. Lisa war sich aber sicher, dass sie beide noch etwas zum Trinken in den Tüten gelassen hätten. Während Denise, die ja ohne Sagrotan nicht aus dem Haus ging, einen beherzten Schluck aus der Flasche nahm, stellte Lisa fest, dass sie Dinge in ihrem Paket hatte, die vorher nicht dort waren. Auch der Hotelname auf den Tüten war anders. Sie hatte die Beutel verwechselt! Als sie das sagte, begann sie auch schon herzhaft zu lachen, denn das Gesicht von Denise war unbeschreiblich. Sie warf die Flasche weg und hopste fluchend durch die Gegend, weil sie nicht wusste, wessen Flasche sie hatte. Sie wollte sich sogar das Sagrotan zur Desinfektion in den Mund sprühen. Ich konnte nicht mehr vor Lachen. Diese Situation war echt urkomisch. Sie hatte die Flasche eines älteren russischen Teilnehmers erwischt, wobei sie nicht sagen konnte, ob das besser war als die Flasche eines der “zahnlosen” anderen Typen, die sich dort aufhielten. (Anmerkung von Daniela: Die Ärmste!!)
Zum Abendbrot wurden Folklore und Tänze aufgeführt und wir unterhielten uns angeregt mit einem der Guides. Gegen 20 Uhr waren wir zurück im Hotel und hatten die Dusche wirklich nötig, da wir uns einen großen Teil der Geröllwüste in Haut, Haaren und Klamotten hatten!

Tag 6

Da ich wieder deutlich vor Daniela wach war, schaffte ich es noch vor dem Frühstück, das Buch am Pool durchzulesen. Der Restaurantleiter kommt zu mir und erzählt, dass er und die Kellner es toll finden, wie wir uns im Urlaub arrangieren. Sie mögen es, dass ich alleine schon etwas lese und Kaffee dazu trinke und Daniela schlafen lasse. Da war ich sprachlos. Die Angestellten waren alle freundlich, aber die aus dem Restaurant ( dieselben sind nachmittags an der Strand- oder Pool-Bar ) sind besonders nett zu uns. Die teilweise im Internet bemängelten Wartezeiten bei den Getränken haben wir nicht erlebt. Und diejenigen, die am lautesten meckern, warten unserer Meinung nach auch zu Recht länger. Wie einige Gäste sich benehmen, ist echt unglaublich. Es gab die Extrovertierten, die alle an ihren Gesprächen und Erlebnissen teilhaben ließen, weil sie sich auch quer über den Pool unterhielten. Andere ignorierten die Bitte nach angemessener Kleidung zum Abendbuffet und tauchten in Shorts und Badelatschen auf. Und meine immer wiederkehrenden Favoriten sind diejenigen, die voraussetzen, dass alle Angestellten deutsch sprechen und sich dann maßlos aufregen, wenn sie etwas doppelt bestellen müssen. In diesem Urlaub taten sich die Rentner aus den neuen Bundesländern hervor, die auf der einen Seite permanent jammerten, wie schlecht es ihnen geht, um im nächsten Satz zu erzählen, dass sie neuerdings 4x im Jahr Flugreisen unternehmen. (Einer dieser Zeitgenossen bemerkte: “Irgendetwas sei hier in Ägypten wohl Ouzo!“ Ähmmm…Usus (lat.): Gewohnheit.) Wir hielten uns mit Kritik zurück und genossen einfach unseren Urlaub.
Vormittags dösten wir wieder am Strand und am frühen Nachmittag machte Daniela sich auf den Weg zum Ausritt. Während ich am Strand blieb und später zum Pool wechselte, hatte Daniela eines ihrer schönsten Urlaubserlebnisse. Sie hatte gehofft, ein weißes Araberpferd zu bekommen. Es wartete auf sie Sofia, eine weiße Stute, halb Araber, halb Andalusier. Sie galoppierten in einer kleinen Gruppe an der Bucht von Makadi entlang und bogen später in Richtung Wüste ab. Sofia war das drittschnellste Pferd der Gruppe, nur die beiden Betreuer hatten schnellere. Daniela fand’s total klasse und war beeindruckt, wie sicher Sofia auch bei hohem Tempo den Steinen ( und auch dem Müll, der dort überall liegt ) auswich. An einer Stelle wurden alle Pferde unruhig, denn ab da konnten sie Vollgas geben. Es ist tatsächlich so, dass die Araber-Pferde nicht nur schnell sind, sondern das Tempo auch lange halten können. Mitten in der Wüste entdeckte Daniela ein Hufeisen im Sand und hatte damit ihren magischen Moment: In der arabischen Wüste auf einem Araber-Pferd einen Glücksbringer zu finden.
Zum Sonnenuntergang machten sie Rast in der Wüste und einer der Guides bot Daniela an, das Pferd mit ihr zu tauschen, damit sie noch mehr Spaß habe. Sie war aber rundum zufrieden und blieb bei Sofia. Die Gruppe besuchte auch noch das Gestüt mit einem echten nationalen Champion und Daniela und eine weitere Reiterin der Gruppe bekamen die Einladung, 2 Tage später an einem speziellen Ausritt mit einer englischen Meisterin teilzunehmen. Sie überlegte zwar und fühlte sich geschmeichelt, glaubte aber nicht, dass dieses Erlebnis zu toppen sei und nahm nicht teil.
Abends hatten wir in der Beach-Bar; einem der à la carte Restaurants direkt am Strand; einen Tisch gebucht. Dies gehörte immer noch zu unserer all inklusive Leistung. Nach dem Essen ließen wir den Abend an unserer Pool-Bar ausklingen.

Tag 7

Für heute stand eine Bootsfahrt auf dem Programm. Und weil es um 10 Uhr bereits losgehen sollte, standen wir diesmal gleichzeitig auf.
Die Tour führte uns zunächst zu einem Riff, an dem wir Schnorcheln konnten. Viele Fische gab es dort aber nicht zu sehen. Während wir an der Wasseroberfläche paddelten, hielten sich einige Flaschentaucher etwa 5 -6 Meter unter uns am Grund auf.
Gegen Mittag wurden wir nach Paradise-Island verfrachtet. Von weitem ist das eine herrliche weiße Insel mit allen Wasserfarben davor, die es gibt: blau, grün, türkis, einfach alle. Bei näherem Herankommen, sahen wir dann, dass offensichtlich alle Gruppen aus der Makadi-Bucht dort abgesetzt wurden. Wir hatten etwa 1,5h Aufenthalt. Und da es keine Bäume für Schatten gab, konnte man in der Sonne am total überfüllten Strand sitzen oder einen Sonnenschirm bezahlen. Nach etwa 30 Minuten kam der erste Verkäufer mit kaltem Bier vorbei. Das ist ja mal eine tolle Geschäftsidee: Viele Touris über die Mittagshitze auf einer schattenlosen Insel abladen und ihnen dann kaltes Bier anbieten. Wir gingen am Hauptstrand vorbei und lagen etwas abseits im seichten warmen Wasser. Das war einigermaßen erträglich. Als wir wieder an Bord waren, gab es Mittag und wir fuhren weiter zum letzten Schnorchel-Stop. Hier gab es die mit Abstand meisten Fische. Allerdings waren es nicht mehr als am Hotelriff. Wegen des Schnorcheln hätten wir uns den Trip sparen können, aber der Tag auf See war wirklich schön.
Abends stand im Hotel das Direction-Gala-Dinner unter dem Motto “Black and White” auf dem Programm. Dafür wurden die Gäste gebeten, sich in schwarz und weiß zu kleiden. Die Terrasse des Restaurants im Außenbereich um den Pool wurde erweitert und wir ergatterten dort auch noch einen Tisch, denn mittlerweile war das Hotel ausgebucht und das merkte man auch im Restaurant. Jede Dame bekam eine Rose und die Verantwortlichen des Hotels stellten ihre Teams vor. Das war wirklich klasse.
Nach dem Essen wollten wir noch Souvenirs kaufen. Wir fanden einige Dinge im kleinen Supermarkt gegenüber des Hotels, in dem uns der Kassierer immer wieder faszinierte. Er tippte unsere Sachen in die Kasse ein und als wir ihm das Geld hinhielten, beachtete er uns nicht weiter sondern begann damit, Briefmarken zu sortieren. Überhaupt wirkte er ziemlich zerstreut.
Die Ladenbesitzer nahmen uns entweder gar nicht wahr oder versuchten, uns das halbe Geschäft zu verkaufen. John, dessen Geschäft uns von Denise und Lisa empfohlen wurde, gackerte und kicherte ständig vor sich hin und machte einen reichlich bekifften Eindruck, ließ sich aber nicht auf unseren Preis herunterhandeln.
Als wir zum Hotelzimmer kamen, erwartete uns davor der dreibeinige Gecko, den wir am 3. Tag schon einmal entdeckt hatten. Er sagte uns wohl “Tschüss”, denn am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Deutschland. Geckos, das kannten wir von anderen Reisen, sorgen dafür, dass es keine Mückenplage gibt. In der Tat haben wir keine einzige Mücke gesehen.

Tag 8 und Rückreise

Heute geht es zurück – schade, wir wären gerne noch einige Tage länger geblieben. Da wir erst um 14:30 Uhr abgeholt werden, geht es morgens noch einmal an den Strand. Das Gepäck wird bei der Rezeption eingelagert und wir haben kurz vor der Abreise die Möglichkeit, in einem eigens dafür bereitgestellten Zimmer zu duschen. Wir genießen noch einmal das Riff und seine bunten Bewohner und es kommt uns beiden so vor, als ob heute besonders viele Fische da sind.
An der Rezeption steht eine große Kiste, in die die Gäste das Trinkgeld werfen können. Dafür erwartet niemand während des Urlaubs Tipp und man kann den Aufenthalt genießen, ohne ständig darüber nachzudenken, ob oder wie viel Trinkgeld man nun gibt. Lediglich die Reinigungskräfte auf den Zimmern haben immer etwas bekommen, weil sie wechselten. Die Zimmer wurden 2x täglich aufgeräumt. Während des Abendbuffets wurden die Bettdecken schon aufgeschlagen und das Bett wartete im wahrsten Sinne des Wortes schon auf uns, wenn wir zum Schlafen gingen.
Als wir abreisefertig waren, kam der Restaurant-Chef noch einmal zu uns und sagte, dass er sich sehr über unseren Besuch gefreut habe und dass wir für ihn sein Team sehr angenehme Gäste waren. Das hört man gerne. Wir machten Bilder und tauschen die Email-Adressen und er verschwand kurz in der Küche, um uns noch zwei Lunch-Pakete zu packen. Wie geil. Daniela und ich waren also die einzigen Gäste im Bus zum Flughafen, die Verpflegung dabei hatten.
Am Flughafen in Hurghada herrschen andere Standards als in Deutschland. Auf unsere Frage bei der Sicherheitskontrolle, wohin wir die gerade noch im Bus erhaltenen volle Wasserflasche entsorgen können, bekamen wir den Tipp, sie mitzunehmen.
Wir waren sehr rechtzeitig da und hatten noch fast 3h, um uns umzusehen. In einer großen Halle direkt neben der Abflughalle gab es einen Markt mit Souvenirs. Hier waren die Sachen mit Preisen ausgezeichnet, die sogar noch deutlich unter unseren Angeboten in Makadi lagen. Und handeln konnte man obendrein. Das zeigte, wie überteuert die Preise anderswo sind. Wir können jedem nur empfehlen, alle Mitbringsel direkt am Flughafen zu kaufen, denn dort gibt es exakt dieselben Dinge zu kaufen wie auf jedem Markt, nur eben viel, viel günstiger. Wir gaben unser Restgeld in ägyptischer Währung dort aus und zahlten den Rest in Euro.
Beim Abflug selbst ging plötzlich alles sehr schnell. Wir flogen sogar ca. 30 Minuten früher ab als geplant. Und weil der Flieger nicht ausgebucht war, setzen wir uns in die freie letzte Reihe um und hatten zu zweit 3 Plätze zur Verfügung.
In Köln landeten wir entsprechend früher. Da wir eh ca. 2,5h Wartezeit hatten, bis unser Nachtzug ging, hatten wir Zeit und gingen in den uns bekannten Abflugbereich des Flughafens, um noch etwas auf den Bänken zu dösen.
Dort fiel uns auf, dass plötzlich alle Flüge in Richtung Orient und Naher Osten gecancelt wurden. Die Passagiere wurden laut und es gab manche Diskussion an den Schaltern. Mein erster Gedanke war, dass dort vielleicht ein Krieg ausgebrochen sei. Wir dachten nicht weiter darüber nach und machten uns später auf den Weg zur S-Bahn. Bis zum Hauptbahnhof war noch alles normal. Als unser Zug dort Freitag früh um kurz vor 2 Uhr einfuhr und sich die Türen öffneten, glaubten wir unseren Augen nicht zu trauen: Die Menschen standen dicht an dicht, selbst auf den Gängen. Wir stiegen mit den beiden großen Koffern dazu und mussten vor den Klos stehen, weil es anderswo im Zug einfach nicht weiter ging. Dort standen bereits 2 Schaffner und 2 Schweden. Unsere reservierten Plätze hatten wir sofort abgehakt. Die Schweden erzählten, dass in Island der Vulkan Eyjafjallajökull, kurz Eyjafjalla, ausgebrochen ist und die Asche dafür sorgt, dass der Flugverkehr in ganz Nordeuropa eingestellt wurde. Sie selbst seien nur bis Frankfurt gekommen und müssen nun den Zug nach Skandinavien nehmen. In der Tat waren fast alle Zugreisenden aus Dänemark, Norwegen oder Schweden. Die Schaffner versuchten, was möglich war, hatten so etwas aber noch nicht erlebt. Die Fluggesellschaften vergaben Gutscheine für die Bahn, die konnte den Ansturm aber nicht bewältigen. Da die Schaffner “ihr Büro” in unserem Waggon hatten, wurde auch nur bei uns die Tür geöffnet, was irgendwie alle Wartenden glauben ließ, wir hätten Platz. Außerdem saßen und lagen die Menschen in den Gängen auf dem Boden und waren vom Bahnsteig aus nicht zu sehen. Das ließ die Wartenden glauben, dass die Gänge noch frei seien und heizte die aufgeladene Stimmung noch weiter an.
Also gab es auch genau vor unserer Tür bei jedem Stopp Diskussionen und Theater. So sehr man die Reisenden, die ihr Ticket teilweise erst kurz vorher gekauft hatten, auch verstand, es war einfach kein Platz mehr. Überall lagen und standen die Menschen dicht gedrängt in den Gängen und es ging weder vor noch zurück. Die Schaffner, die wirklich alles taten, was ihnen möglich war, erzählten, dass der Zug für 350 Personen zugelassen sei und wir mit etwa 600 Leuten unterwegs waren. Unser Ticket mit der Platzreservierung wurde durch den Schaffner so entwertet, dass wir die Reservierungsgebühren erstattet bekommen können, denn das Ticket selbst war ja im Preis enthalten.
Die Bremsen stanken bei jedem Bahnhof auf’s Neue und es könnte durchaus sein, dass der Zug irgendwo anhält und nicht weiter fährt, weil wir überladen sind. Der Forderung nach zusätzlichen Waggons konnte nicht so schnell entsprochen werden und wir ließen betrunkene Nachtschwärmer ebenso am Bahnhof stehen, wie Familien mit Kinderwagen oder schreiende Schweden, die trotz ihres “I have a ticket”-Gebrülls wieder aussteigen mussten, denn die Tür ging nicht mehr zu. Die Aussicht, die nächsten 5 h zu stehen, hob nicht gerade unsere Laune. Und als Daniela auch noch sagte, sie müsse auf Toilette, glaubten einige zuerst an einen Scherz. Mit etwas Gedrängel und vielen netten Worten wurde dann das Klo, auf dem auch Menschen standen, kurz für sie freigemacht. Neben einzelnen Reisenden im Anzug, die keinerlei Benehmen hatten und sich reinquetschten und sich weigerten wieder auszusteigen, waren zwei Erlebnisse echte Highlights. Einer der unverschämten Schlipsträger, der wie auch immer in den Zug gelangt war, fragte ernsthaft nach seinem Sitzplatz, weil er doch eine Reservierung hätte. Ja, nee, is klar… – versuch Dein Glück. Niemand nahm ihn ernst und beachtete ihn bei seinen kurzen Bemühungen, den reservierten Platz zu erreichen. Daniela und ich saßen auf unseren Kofferkanten und konnten nicht einmal umfallen, weil es so voll war. An einem Bahnhof stieg dann eine Gruppe von 5 oder 6 alten Frauen aus Polen zu. Wie die das geschafft haben, weiß ich nicht, aber sie standen plötzlich in dem Verbindungsstück zum Nachbarwaggon und wollten bei uns rein. Da eine der Türen zu der Waggonverbindung vom Schaffner abgeschlossen war, weil er genau dort seine Durchsagen machen musste, saß Daniela relativ unbehelligt hinter der verschlossenen Tür. Eine der Omas versuchte nun diese Tür zu öffnen und gab ihren “Hackenporsche” weiter, der irgendwo hingestellt werden sollte. Das ergab zwar wenig Sinn, aber der Koffer wurde irgendwie irgendwo zwischen gestellt. Plötzlich entdeckte sie Daniela auf ihrem Koffer und wollte selbst dort sitzen. Mit einem unnachahmlichen “Ych kraaaank”-Gezeter versuchte sie, in unser Abteil zu kommen. Das war aber selbst bei gutem Willen einfach nicht möglich. Ihre Begleiterinnen schoben von hinten und die Schweden hielten dagegen. Unglaublich das ganze Schauspiel! Am Ende hing die angebliche kranke Oma halb über uns rüber, weil sie wieder zu ihrem Koffer wollte. Fanden wir die Hinfahrt schon schlimm, war das noch gar nichts gegen diese Tour. Als Schicksalsgemeinschaft entwickelte sich eine ganz eigene, aber keine schlechte Stimmung. Zwei Leute stiegen mit klaustrophobisch-panischem Gesicht aus und wir wunderten uns, dass das nicht viel mehr waren. In Dortmund wurde ein zusätzlicher Waggon angehängt und weil wir direkt am Ausgang standen, liefen wir als eine der ersten über den Bahnsteig und bekamen tatsächlich einen Sitzplatz. Super. Aber auch dieser Wagen war rappelvoll, denn mittlerweile kamen noch die Berufspendler dazu. Uns war das egal. Wir dösten immer mal wieder kurz ein und kamen völlig gerädert in Hamburg an.
Dort sollten wir umsteigen in den Kopenhagen-Express. Dass das ein Abenteuer wird, konnten wir uns denken, denn der Zug war wesentlich kleiner als dieser und alle, die wir bisher getroffen hatten, wollten über Puttgarden weiter. Es kam, wie es kommen musste: Der Zug war schon total überfüllt und pro Eingang wollten noch je etwa 50 – 60 Leute dazu. Die Lautsprecherdurchsage, dass der Zug überfüllt ist, verpuffte. Als nächstes kam die Durchsage, dass sich bitte Polizei auf Gleis 6a einfinden möge, da der Zug jetzt geräumt wird. Wir standen auch noch davor und beschlossen da, den Bummelzug zu nehmen. Der fuhr 35 Minuten später ab und war leer. Der Zug nach Kopenhagen wurde dann doch nicht geräumt, sondern die Reisenden auf dem Bahnsteig blieben stehen und der Rest wurde durch Schaffner soweit reingeschoben, dass die Türen sich schlossen. Dann fuhr er ab und war buchstäblich bis in die hinterste Ecke belegt.

In Lübeck hatten wir etwa 1 h Aufenthalt und frühstückten erstmal. Schließlich kamen wir mit 90minütiger “Verspätung” gegen 10 Uhr in Oldenburg an. Am Freitag ging das ganze Chaos ja erst los. Niemand ahnte da, was das Flugverbot alles anrichtete. Wir hatten wirklich noch einmal Glück gehabt und erfuhren im Laufe des Tages, dass unser Flieger einer der letzten war, die in Köln landen durften. An den großen Flughäfen gab es keine Leihwagen und keine Hotelzimmer mehr und die Züge waren total überfüllt.
Wir legten uns erstmal einige Stunden hin und gingen am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein an den Strand. Abends machten wir dort wirklich tolle Bilder vom Sonnenuntergang, der durch die Aschewolke noch viel spektakulärer war als sonst. Was für ein Abschluss…

Wir hatten einen tollen Urlaub in Ägypten mit einem Super-Hotel und eine ereignisreiche Hin- und Rückreise. Die Makadi-Bucht und vor allem das SENSIMAR können wir wirklich empfehlen und waren hoffentlich nicht das letzte Mal dort.
Einige Bilder findet Ihr hier
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